Tanz + Taurus

Gabriele Wicke

Zur Erinnerung: Der Mythos vom Minotaurus

Es gibt gute Gründe, sich vor Minotaurus zu fürchten. Sieben Mädchen und sieben Knaben sind es, die ihm alle neun Jahre in seinem labyrinthischen Gefängnis zum Fraße vorgeworfen werden. Ein grausames Wesen also. So will es die griechische Mythologie.

Die Sehnsucht, ein Mensch zu werden

Halb Mensch ist er, halb Stier – dieser Minotaurus. Nirgends zuhause. Von Grund auf einsam. Und gerade deshalb besessen von einer großen Sehnsucht nach dem Anderen, nach Geselligkeit. Ein verzweifelter Suchender, der wohl niemals finden wird. Doch die Sehnsucht bleibt.

Der Tanz erfindet sich – er findet sich ?

Minotaurus lebt in der Isolation. Beim Dichter Friedrich Dürrenmatt erlebt er eine Pseudo-Geselligkeit – denn sein Labyrinth besteht aus Spiegeln. Er reflektiert also, so oder so ! Verstehen kann er aber nicht. Stattdessen beginnt er zu tanzen: „Das Wesen tanzte durch sein Labyrinth, durch die Welt seiner Spiegelbilder, es tanzte wie ein monströses Kind, es tanzte wie ein monströser Vater seiner selbst, es tanzte wie ein monströser Gott“
(F. Dürrenmatt: Minotaurus)

Der Minotaurus tanzt.

Gabriele Wicke geht noch einen Tanzschritt weiter. Gemeinsam mit anderen Wesen zeigt sie den Minotaurus beim Tanz. „Tanz + Taurus“ – so der Name der Ausstellung. Es ist ein anderer Minotaurus. Die traurigen Augen zeigen es. Gabi Wicke verdammt ihn nicht, sie macht sich gemeinsam mit ihm auf die Suche. Denn wir sehen große Fragezeichen in seinen recht traurigen Augen. Gibt es für ihn einen Weg aus der Einsamkeit ? Kann er das Grausame hinter sich lassen ? Wird die Menschlichkeit siegen ?

Eine lange Geschichte: Gabriele Wicke und der Minotaurus

Schon seit Langem beschäftigt Gabriele Wicke sich mit dem Minotaurus. Als Freundin von Frederic Davis (Freund von Picasso) hat sie sich früh des Themas angenommen. Unter anderem waren ihre Malereien Grundlage für ein Minotaurus Theaterstück von Francoise Sanyas, das auch im französischen Fernsehen gezeigt wurde. Im Jahr 2012 war Gebriele Wicke mit zwei Bildern auf der XVII. Biennale der Association Danse et Mouvement in Paris vertreten.

Dr. Martin Schinke

Die Künstlerin zum Thema

Minotauros, Mythos, Taurus verknüpft mit dem Thema Tanz und Bewegung taucht immer wieder während intensiver Lebensphasen in meiner Kunst auf. Warum das so ist, erzähle ich Ihnen gerne persönlich. Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Ihre Gabi Wicke

4.5.2013 – 26.5.2013

Eröffnung:
Freitag, 3. Mai 2013
20.00 Uhr

TURM2 G. WICKE
Galerie und Atelier
Röpkestraße 12
30173 Hannover

Öffnungszeiten:
mittwochs, samstags und sonntags
15.00 bis 18.00 Uhr
oder nach telefonischer Vereinbarung